Yul Brynner. Hollywood-Star und Roma-Aktivist

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Yul Brynner. Hollywood-Star und Roma-Aktivist

Yul Brynner war Theater- und Filmschauspieler und gehört wahrlich zu den ganz großen Hollywood-Stars. Besonders bekannt ist er als Ramses in Die Zehn Gebote, dem epochalen Film über das Leben Mose. Für seine Hauptrolle in Der König und ich hat er sowohl 1951 den Tony Award, die wichtigste Theater-Auszeichnung in den USA, als auch 1957 den Oscar als bester Hauptdarsteller gewonnen.

Brynners Biografie schwankt zwischen Mythos und Wirklichkeit. Er selbst hat immer wieder mit den Mythen, die über ihn im Umlauf waren, gespielt. Geboren wurde er wahrscheinlich 1920 als Julij Borisovič Briner in Wladiwostok. Die Mutter seiner Mutter war Romni. In den 1930er Jahren zog seine Mutter mit ihm und seiner Schwester nach Paris, wo er Kontakt mit den dortigen Roma-Künstlern und Intellektuellen hatte. Er trat dort als Sänger und Zirkusartist auf, unterhielt das Publikum mit russischen Roma-Liedern, was er auch noch später in seinem Leben tat. In Paris trat er im Cirque d’hiver auf und begann am Theater zu spielen.

1940 emigrierte er in die USA. Dort verfolgte er seine Karriere als Schauspieler. In den 1940er Jahren lebte er hauptsächlich in New York, spielte im Theater, arbeitete fürs Fernsehen und als französischsprachiger Radiosprecher im Kriegsinformationsbüro der Regierung. Von den USA aus unterstützte er die Résistance und blieb stets in Kontakt mit seinen Roma-Freund_innen in Paris.

Die politische Bewegung, die 1971 in dem legendären Ersten Welt-Roma-Kongress in London gipfelte, nahm von den in Frankreich lebenden Roma aus Südost- und Osteuropa ihren Ausgang. Yul Brynner war Teil dieser Bewegung, traf sich im Vorfeld des Ersten Kongress mit den Hauptakteuren um Žarko Jovanović, Vanko Rouda etc. in Paris.

Seit 1977 bis zu seinem Tod 1985 war er Ehrenpräsident der International Romani Union (IRU), der wichtigsten Roma-Vereinigung der Welt. Brynner nahm am Zweiten Welt-Roma-Kongress 1978 in Genf teil. Im gleichen Jahr reichte er zusammen mit Ian Hancock und anderen Roma-Aktivisten eine Petition bei der UN ein, die zum Status der IRU als registrierte NGO bei den Vereinten Nationen führte. Brynner unterstützte die internationale Roma-Bewegung politisch und finanziell bis zum Ende seines Lebens.

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Er war Zeit seines Lebens ein wichtiger internationaler Unterstützer der Roma-Bewegung. Aber er setzte sich auch für Geflüchtete ein, nachdem er Geflüchteten-Lager besucht hatte, die ihm das Schicksal der Überlebenden des Zweiten Weltkriegs, insbesondere der Kinder, deutlich machten. Er publizierte darüber ein Buch. 1959 wurde er zum Sonderberater des UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, ernannt

Yul Brynner starb 1985 an Lungenkrebs.