Das Mahnmal bleibt!

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Das Mahnmal bleibt! Video-Clip der Demo am 13. Juni in Berlin

Zum 13. Juni 2020 hatten das Roma Center/ RAN mit weiteren (migrantischen) Roma-Organisationen zur Demo nach Berlin aufgerufen. Denn: Das Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas soll nach den Plänen der Deutschen Bahn und des Berliner Senats einer S-Bahn-Strecke weichen. Beinahe wäre diese Ungeheuerlichkeit an der Öffentlichkeit vorbei gegangen, denn sie war nur eine Fußnote in den Plänen.

Das Mahnmal war nach Jahrzehnte langen Kämpfen erst 2012 eingeweiht worden. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes, mitten im Regierungsviertel der deutschen Hauptstadt. Dort begann die Demo mit einer Kundgebung, zog vorbei am Brandenburger Tor und endete vor dem Gebäude der Deutschen Bahn AG am Potsdamer Platz während eines heftigen Gewitters.

Die Deutschen und ihre Verbündeten ermordeten im Zweiten Weltkrieg in Deutschland, den kollaborierenden und den besetzten Gebieten ca. 1,5 Millionen Roma. Das Denkmal in Berlin ist ihre symbolische Grabstätte. Überlebende und Nachkommen betrauern hier ihre Angehörigen. Für die Mehrheitsbevölkerung soll das Mahnmal ein Bewusstsein für den Völkermord schaffen.

Der Mangel an Bewusstsein macht es überhaupt erst möglich, dass die Deutsche Bahn das Mahnmal entfernen will. Ihre Vorgängerin, die Reichsbahn, hat in großem Ausmaß vom Krieg und vom Holocaust profitiert. Sie hat Truppen und Material verlegt und Zwangsarbeiter ausgebeutet und nach Deutschland transportiert, ohne die Wirtschaft und Krieg nicht hätten aufrecht erhalten werden können. Die Reichsbahn hat Millionen damit verdient, Menschen in die Arbeits- und Todeslager zu transportieren. Die Kosten dafür mussten die Opfer des Holocaust selbst tragen, indem die SS dafür ihren beschlagnahmten Besitz verwendet hat.

Dass es jetzt gerade ihre Nachfolgerin ist, die Deutsche Bahn, die das Denkmal zerstören wird, ist eine unerträgliche Respektlosigkeit gegenüber den wenigen Überlebenden, die noch da sind, und allen Nachkommen. Allein der Gedanke, das Mahnmal zu zerstören, ist ein Angriff.


Die Verfolgung von Roma ist nicht nur Teil der Geschichte. Sie ist auch Teil der Gegenwart. Rassismus, Diskriminierung und Gewalt sind Teil des Alltags. In Deutschland, in Europa, überall. Die Abwehr gegen Roma manifestiert sich bis heute auch in der Migrationsabwehr und in der Nichtanerkennung systematischer Diskriminierung als Fluchtursache.