Auftakt der „Reise für das Leben“

Delegierte der Zapatistas vernetzen sich in diesem Sommer mit emanzipatorischen Bewegungen in Europa. Ein regionales Bündnis informierte am Gänseliesel über die Reise und die Kämpfe der Zapatistas.

Nach ihrer Atlantikquerung im Segelboot erreichten sieben zapatistische Delegierte am 20. Juni das europäische Festland in Vigo, Spanien. Humoristisch tituliert mit „umgekehrter Invasion“ gingen sie hier an Land, 500 Jahre nach der sogenannten Eroberung Lateinamerikas.

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Sie bilden die Vorhut der „Reise für das Leben“, auf der die Zapatistas weltweit mit linken Graswurzelbewegungen ins Gespräch kommen möchten. Für die kommenden Wochen ist die Ankunft von etwa 160 weiteren Zapatistas in Europa geplant. Sie werden in Kleingruppen den Kontinent bereisen und hier widerständige Projekte und Orte besuchen.

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Ein regionales Bündnis hat die Zapatistas in diesem Sommer auch nach Göttingen eingeladen. Mit einem Aktionstag am Gänseliesel machte es am Samstag, dem 17. Juli auf die Anliegen der zapatistischen Bewegung und die geplante Vernetzung aufmerksam. Neben Redebeiträgen gab es hier auch die Möglichkeit, T-Shirts zu bedrucken, veganes Essen zu genießen und insbesondere mehr über die Selbstverwaltung der Zapatistas zu lernen. Plakate, Broschüren und Aktivist*innen informierten über den Aufstand der indigenen Rebell*innen 1994 sowie ihre heutige basisdemokratische und feministische Organisierung.

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Vernetzung in Göttingen

Im Bündnis sind Einzelpersonen und Politgruppen aus Göttingen, dem Leinebergland, Kassel und Witzenhausen organisiert. Es ist Teil des Ya-Basta-Netz, das die „Reise für das Leben“ mitorganisiert. Im Aufruf zum Aktionstag heißt es: „Wir wollen von der Delegation lernen und gemeinsam der Welt näherkommen, die wir – wie auch die Zapatistas uns wünschen. Eine Welt, in der viele Welten Platz haben.“ Ein solcher Austausch kann emanzipatorische Kämpfe zu „Netzen der Rebellion“ verbinden, legte das Bündnis in ihrem Redebeitrag dar.

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Das Rojava-Solibündnis schloss in ihrem Redebeitrag daran an und erklärte sich solidarisch mit der zapatistischen Bewegung. Es unterstrich: „Wir brauchen einen gemeinsamen Kampf der Unterdrückten“ und prangerte in diesem Zusammenhang auch die politische Verfolgung kurdischer Menschen in Deutschland an. Weiterhin betonte das BIPoC-Kollektiv: „Für uns bedeutet diese Reise auch eine Reise der Dekolonisierung“. Die Zapatistas kämpften seit Jahrhunderten gegen den Kolonialismus europäischer Staaten und kapitalistische Ausbeutung. Eine solidarische Haltung mit der zapatistischen Bewegung bedeute gleichzeitig, die Fortschreibung dieser Verhältnisse im Globalen Norden vehement zu kritisieren.

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Am Samstagabend lud das Roma-Center zur Einweihung eines Zapatista-Banners an der Hauswand der OM10 ein. Bisher hatte hier das Poster „Roma Heroes“ gehangen. Ein genaues Besuchsdatum der Zapatistas in Göttingen steht derzeit noch nicht fest. Es wird über die Webseite des Ya-Basta-Netzwerkes sowie über die Social-Media-Kanäle von Göttinger Politgruppen kommuniziert

 

Kunstlabor des Roma Centers