45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma

Ausstellung und Film in Göttingen

Am 19. August ist die Vernissage der Ausstellung 45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma in Göttingen. Durch die Ausstellung wird die langjährige Aktivistin Ilona Lagrene führen. Anschließend zeigen wir unseren Film The Awakening.

Die Ausstellung wurde vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma konzipiert und zeigt seine Bürgerrechtsarbeit von 1971 bis heute. Sie wird vom 19. August bis 26. Oktober in Göttingen bleiben. Zum Rahmenprogramm gehören Workshops zur Bürgerrechtsarbeit und ein Vortrag über die kriminal- und erbbiologische Selektion Robert Ritters in den Jugend-KZs Moringen und Uckermark. Außerdem bieten wir Jugendgruppen die Möglichkeit, Workshops von uns zu besuchen.

Organisiert wurden Veranstaltung und Rahmenprogramm von der Geschichtswerkstatt Göttingen. Sie finden in den Räumlichkeiten der Ausstellung Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit statt.

 Wann: Sonntag, 19. August 2018 ab 14 Uhr (der Film beginnt um 15:30 Uhr)
Wo: BBS2, Godehardstraße 11, Göttingen

2222 111

45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma

Eine Sonderausstellung

19. August 2018 – 26. Oktober 2018

Öffnungszeiten:
mittwochs und freitags 10 – 14 Uhr
1. & 3. Sonntag im Monat 14 – 17 Uhr
für Gruppen nach Vereinbarung

Veranstalterin: Dauerausstellung Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945

Godehardstraße 11 | Göttingen
0551 | 29 34 69 01 info@zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu

Eintritt frei | Spenden erwünscht

www.zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu

Die Ausstellung „45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma“

zeigt die Meilensteine der Bürgerrechtsarbeit von der Gründung des damaligen „Zentral-Komitees der Sinti West-Deutschlands“ im Jahr 1971 bis zur heutigen Arbeit des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Fotografien aus fünf Jahrzehnten lenken den Blick auf bekannte und bisher weniger bekannte Ereignisse der Bürgerrechtsarbeit.

Nach dem Zweiten Weltkriegs wurden die NS-Verbrechen an Sinti und Roma über Jahrzehnte hinweg beschwiegen und die Überlebenden erneut ausgegrenzt und ins Abseits gedrängt. Die Verantwortlichen des Völkermordes hingegen konnten in vielen Fällen als respektierte Mitglieder der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft weiterleben und ohne Angst vor Bestrafung ihre Karrieren fortsetzen. Der Völkermord an den Sinti und Roma wurde systematisch geleugnet, insbesondere durch ehem. Angehörige des Reichssicherheitshauptamtes, die in der BRD wieder hohe Positionen in Polizeibehörden innehatten.

Die Ausstellung wurde konzipiert vom Team des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und zeigt, wie es der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma gelungen ist, die NS-Vergangenheit zum gesellschaftlichen Thema zu machen und immer wieder erfolgreich für die Belange der Minderheit einzutreten. Neben vielen einzelnen Persönlichkeiten werden die aufsehenerregenden Aktionen, wie etwa der Hungerstreik im ehem. Konzentrationslager Dachau 1980, näher beleuchtet Dabei kann die Bürgerrechtsarbeit noch lange nicht als abgeschlossen betrachtet werden, somit richtet sich die Ausstellung auch an junge Menschen, die diesen Weg weiter gehen. In Anbetracht eines bis heute weit verbreiteten Antiziganismus und der schwierigen Lage von Sinti und Roma in vielen Ländern Europas, handelt es sich um die historische Einbettung eines sehr aktuellen Themas.

Vernissage: Sonntag, 19. August, 14 Uhr

Führung durch die Ausstellung mit Ilona Lagrene | Aktivistin, Heidelberg

Dokumentarfilm „The Awakening“ & Diskussion mit Kenan Emini | Regisseur, Roma Center Göttingen

Rahmenprogramm:

Bürgerrechtsarbeit | Ein Workshop mit Führung mit Referent*innen des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, Berliner Büro
Sonntag, 23. September | 14 – 18 Uhr |
Alle Interessierten
Montag, 24. September | 10 – 15 Uhr | Multiplikator*innen
Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt | bitte Voranmeldung

0551 / 29 34 69 01 | info@zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu

Dr. Robert Ritter | Kriminal- und erbbiologische Selektion bei Jugendlichen der KZs Moringen und Uckermark | Ein Vortrag mit Andreas Kohrs, Göttingen
Donnerstag, 25. Oktober | 19 Uhr
In den Jugend-KZs Moringen und Uckermark inhaftierte Jugendliche wurden unter „rassehygienischen“ Gesichtspunkten selektiert. Im Göttinger Klinikum wurden dann auf Veranlassung Ritters Zwangssterilisationen an Jugendlichen aus dem KZ Moringen vorgenommen. Damit beschäftigt sich Andreas Kohrs, der die Jugend-KZs seit den 80iger Jahren erforscht.

Zukunft für Alle | Ein Workshop über Rassimus, Asyl und Bleiberecht
mit Sandra Goerend, Roma Center Göttingen e.V.
Für Schulklassen und Jugendgruppen

10 bis 20 Teilnehmer*innen pro Gruppe | Dauer: 2 Std.
Anmeldevorlauf bitte mindestens eine Woche
0551 / 29 34 69 01 | info@zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu

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