Solidarität in der Krise: Hilfsaktionen der Roma-Community

 (PHOTO: Facebook page of Klokánek Teplice)

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Solidarität in der Krise: Hilfsaktionen der Roma-Community

Bisher habe wir vor allem darüber berichtet, wie sehr Roma in der Coronakrise leiden. Zu den positiven Seiten der Krisensituation gehört aber auch, dass viele Menschen solidarisch handeln. Hier zwei Beispiele.

Der Barbier Emil Karička, ein sozial engagiertes Mitglied der Roma-Community in der tschechischen Stadt Bílina, hat eine Hilfsaktion für ein Kinderhilfs-Projekt in Teplice organisiert.

Klokánek, Kleines Känguru, ist ein Projekt des Fonds für gefährdete Kinder, das Kindern vorübergehend Pflegefamilien sucht, statt sie im Heim unterzubringen, bis sie entweder in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren oder adoptiert werden können. “Die Direktorin von Klokánek, Daniela Brníková, und ich kennen uns, wir arbeiten schon seit einiger Zeit zusammen, und als ich sie anrief, um zu fragen, ob sie Hilfe bei irgendetwas brauchen, fand ich heraus, dass die Kinder nicht nur keine Gesichtsmasken haben, sondern dass auch Desinfektionsmittel fehlen, und dass die Einrichtung derzeit auch ein Problem mit der Finanzierung durch den Staat hat,” sagt Karička.

Der Mann hat beschlossen, etwas zu unternehmen und nicht nur seine Freunde, sondern auch über Facebook zur Hilfe aufgerufen. Viele Menschen haben sich dem Aufruf angeschlossen und Geld, Gesichtsmasken, Lebensmittel und Hygieneartikel gespendet. Leute aus der Community besorgten die Einkäufe und transportierten die gespendeten Sachen.

Es schlossen sich nicht nur Leute aus der lokalen Community an. Karička mobilisierte die Roma-Community der gesamten Region Ústecký. Viele Menschen kamen aus Teplice, Nový Bor, Česká Lípa, um zu helfen.

Eine andere Hilfsaktion starteten Renata Fečová and Klára Pulová. Pulová, die früher als Schneiderin gearbeitet hat, und nun als Mediatorin für Gesundheitsunterstützung arbeitet, hat in Social Media gelesen, dass die Sozialarbeiter_innen von Romodrom nicht genügend Gesichtsmasken haben. Außerdem waren die Gesichtsmasken, die sie im Internet fand, teuer und die Lieferzeit lang. Daher haben die beiden Roma-Frauen in ihrem Freundeskreis Stoff gesammelt und los genäht.

Mittlerweile haben die Frauen mehr als tausend Masken genäht. Verteilt haben sie sie vor allem an Menschen in finanzieller Not, aber auch an ein Seniorenheim, da die Menschen dort keine Masken hatte.

Im Internet kursieren viele Anleitungen, wie man selber Gesichtsmasken nähen kann, z.B.:

https://www.sewcanshe.com/blog/5-free-diy-face-mask-tutorials-using-fabric

https://so-sew-easy.com/super-simple-face-mask/

Spendenaktion:

Das Roma Center hat eine Spendenaktion für Serbien gestartet, um die Menschen dort zu unterstützen, die am meisten von der Krise betroffen sind. Die Aktion wurde inzwischen auf Kroatien ausgeweitet.


 

Roma in Society. Reloaded
Ein Projekt des Roma Centers, gefördert von Demokratie leben!