2.August 2020. Warum müssen wir Gedenken? Film & Diskussion

02.08,20

2.August 2020. Warum müssen wir Gedenken? Film & Diskussion

Ein Zug rollt ein. Der Ort der Vernichtung. Anna Mettbach erinnert sich an ihre Ankunft in Auschwitz: „Die SS hat geschrien, die Hunde haben gebellt, Schläge hat es gegeben. Und dann musste man sich aufstellen, an der Rampe. Die nach links konnten arbeiten, die nach rechts kamen ins Gas.“ Die Nummer, die ihr in den Arm tätowiert worden ist, wollte sie nach dem Krieg entfernen lassen. Die Krankenkasse hat ihr geantwortet, eine Schönheitsoperation zahle sie nicht.

So beginnt der Film, den wir dieses Jahr zum Holocaust-Gedenktag der Roma am 2. August gezeigt haben. Der Tag war dieses Jahr anders als sonst. Nicht nur wegen Corona. Auch die Bedrohung des Mahnmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas durch die Deutsche Bahn und den Berliner Senat, die kurz vorher bekannt wurde, machten ihn andern. Denn das Denkmal ist nicht nur symbolisches Grabmal derjenigen, die von den Deutschen und ihren Verbündeten ermordet worden sind. Er ist auch ein zentraler Ort, an dem die Erinnerung an die Verbrechen aufrecht erhalten und die Mehrheitsbevölkerung ermahnt wird.

„Unser Denkmal ist euer Mahnmal“ ist damit auch der Ausgangspunkt der an den Film anschließenden Diskussion zwischen Vertreter_innen des Roma Centers/ RAN und save space. Roma können den Holocaust nicht vergessen. Es ist die Verantwortung der Mehrheit, die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Aber sie tut es nicht.

Vor diesem Hintergrund wurde die Bedeutung des Gedenkens heute diskutiert. Was bedeutet Gedenken in einer Zeit, in der der Porajmos noch immer kaum in den Schulen gelehrt wird, in der es kaum noch Überlebende/ Zeitzeug_innen gibt, in der der Rechtsextremismus wieder erheblich an Zustimmung gewonnen hat und Abschiebungen von Roma und rassistische Gewalt an der Tagesordnung sind?

facebook.com/2. August: Warum müssen wir gedenken? Film & Diskussion

RIS2021